„Wider den Methodenzwang“ nennt es Paul Feyerabend, „Abschied vom Absoluten“ nennt es Bernhard Börksen, „Fakten sind Weltanschauungen, die zur Autorität geworden sind“ formuliert Jacques Derrida oder „Rhizom“ heißt es bei Gilles Delleuze & Felix Guattari, um nur einige Beispiele zu nennen.

Dabei handelt es sich um die Aufforderung hin zu einer Denke „aus der Mitte heraus“ und weg von der Denke in „Normalität“. Die Denke in „Normalität“ bedingt zwingend die „Ab-Normalität“ und die „Ab-Normalität“ will in der Regel bekämpf, bestritten, verhindert oder gar getötet werden.

In „richtig“ und „falsch“ zu denken und sprechen, es bedingt die Kenntnis über das „Richtige“. Eine mir vollkommen fremde und be-fremdliche Vorstellung.

In „richtig“ und „falsch“ zu denken und sprechen, es bedingt eine Referenz im Außen, die einem sagt, was letztlich „richtig“ und „falsch“ ist.

In „richtig“ und „falsch“ zu denken und sprechen, es bedingt die Kenntnis um „Normalität“.

Dabei ist „Normal“, was jemand als normal definiert, „brav“, was jemand als „brav“ versteht, „vernünftig“, was jemand als „vernünftigt“ bezeichnet.

All diese Begriffe und Konzept sind ohne Kontext, Projektion oder Phantasie vollkommen inhaltsleer, normative Gespenster unserer Sprache, die aufgrund ihrer Linearität zwingend in eine Pradoxie münden. Die Auflösung der Paradoxie ist dann nur noch über Streit, Gewalt oder gar Krieg möglich.

Jeder Mensch ist einzigartig, sagt u.a. der Fingerabdruck. Wer diese Vielfalt in eine „Normalität“ oder „Norm“ pressen will, der kann dies nur unter Anwendung von Macht und Autorität tun.

Das denken und sprechen in „gut“ und „schlecht“ oder „gesund“ und „ungesund“ bringt uns weiter, ohne Gewalt anzuwenden. Das Konzept der „Salutogenese“ ist dabei ein duales, das helfen kann, gute Orientierung zu schaffen und halten. „Tue das, was gesund macht“, ist dabei der Imperativ des Handelns.

Eine „neutrale“ Beobachtung ist unmöglich. Was immer wir tun und sagen, es ist „politisch“. Dieses Verständnis fördert das Bewusstsein, das bewusste Denken und Handeln. Wir sind jedenfalls „Teil des Systems“ und es ist unmöglich, „von außen“ zu beobachten.

„Vita activa“ nennt es Hannah Arendt. Es geht um bewusstes Leben im Sinne der eigenen und der allgemeinen Gesundheit. „Gemeinschaftsgefühl“ nennt es Alfred Adler. Menschlichkeit und Vielheit ergeben (pure) Freude. Normalität ergibt „Ab-Normalität“ und Hass.