(c) 2017 Karl Baumann: ‎⁨Musée Rodin⁩, ⁨Paris⁩, ⁨Île-de-France⁩, Photographie iPhone SE, Frankreich im März

Das Konzept der „Macht“ bedeutet, dass jemand, eine sie oder auch er, von jemand anderen, einer sie oder auch einem er, unterdrückt wird. Führung (leadership) steht vor der paradoxen Herausforderung, Menschen zu führen, ohne Macht auszuüben.

„Wer Macht braucht, dem gib Selbstwertgefühl, dann reicht Liebe.“

In einer Beziehung zwischen Mann und Frau gibt es verschiedene Konzepte von Macht, das Patriarchat oder auch das Matriarchat. Bei dem einem, dem Patriarchat, dominieren die Männer, bei dem anderen, dem Matriarchat, die Frauen. Macht kann zu kranken Ausprägungen führen, zu Sadismus (Lust an der Verletzung anderer) oder auch Masochismus (Lust an der Verletzung von sich selbst). Führungskräfte tendieren zum Sadismus, der dann über Masochismus kompensiert wird. Unterworfene tendieren zum Masochismus, der dann durch Sadismus kompensiert wird.

Anthropologisch gilt tendenziell der Mann als das „starke“ Geschlecht. Tief verwurzelte Instinkte gehen darauf zurück, dass „der Mann die Frau erobert“. Und doch gibt es auch das Konzept einer Beziehung „auf Augenhöhe“. Dabei sind beide PartnerInnen gleichberechtigt, fühlen sich auch gleich stark und ebenbürtig.

Eine solche Beziehung und nur eine solche Beziehung kann auf bedingungsloser Liebe aufbauen bzw. bedingungslose Liebe bedingt eine Beziehung „auf Augenhöhe“. Dabei kann es selbstverständlich sein, dass die PartnerInnen verschiedene Rollen und unterschiedliche Aufgaben in der Beziehung erfüllen. Das ändert jedoch nichts daran, dass die PartnerInnen sich vollkommen ebenbürtig fühlen.

Für Frauen ist das zumeist schwierig, weil Sie glauben, dass ein „starker“ Mann jemand ist, der sie dominiert. Für Männer ist es schwierig, weil Sie glauben, der „starke“ sein zu müssen.

Durch diese asymmetrischen Beziehungen entsteht viel Übles in unserer Gesellschaft. Frauen werden zu einer angepassten „Tussi“, unterwerfen sich, Männer werden zu einem selbstbezogenen „Macho“ und üben Gewalt aus, zumeist nicht nur in der Beziehung. Derartige Beziehungen brechen mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später auseinander. Entweder will die Frau keine Unterwerfung mehr oder der Mann zeigt Schwäche in der Dominanz.

Die bedingungslose Liebe braucht keine Asymmetrie in der Beziehung, denn Sie basiert auf Dialog, Diskurs, Leidenschaft und Verletzlichkeit. Die bedingungslose Liebe beruht auf gegenseitiger Wertschätzung und die Erotik entsteht aus dem ehrlichen Vertrauen zueinander. Die unbedingte Liebe braucht einzig die Ehrlichkeit. Geduld, Disziplin und Aufmerksamkeit können dann erlernt werden.