Geplagt von der Rationalität war ich lange der Auffassung, Kreativität wäre die Auf-Lösung für die Peinigung des Lebens durch Rationalität. Heute verstehe ich, dass das Gegenteil von Rationalität Emotionalität ist, somit Gefühle. Wer somit ein bewusstes und somit aufregendes Leben führen will, dass zu tiefgehender Glückseligkeit führt, die/der ist gut beraten, Gefühle zuzulassen.
Dabei ist die Brutalität des Lebens in der Notwendigkeit der Antinomie gegeben. So braucht die Freude die Traue, so braucht die Liebe den Schmerz. Anders lässt es sich nicht er-leben, denn unsere Ästhetik beruht auf Relation, auf Unterschied, auf Vergleich. Und dieser Unterschied ist im Moment vorhanden.
Je mehr Freude, umso mehr Trauer. Je mehr Liebe, umso mehr Schmerz.
So ist das Leben, das erfüllte leben. Ob der Reiz Lust oder Schmerz auslöst, es ist ein schmaler Grat. Der Kontext bestimmt dabei unser Empfinden, unsere Gefühle.
Ohne Gefühle ist jedenfalls die Menschlichkeit verloren, degradiert zur Maschine, optimierungswütig und zutiefst unglücklich.
Somit bedingt die Kreativität den Ausdruck von Gefühlen. Ohne Gefühle keine Kreativität.