Die Antwort ist sehr „einfach“: Sie haben entweder nie gelernt oder verlernt zu lieben.

Es gibt keine direkten Erhebungen zur Lage des „Glücks“. Die Glücksforschung hat sich zwar etabliert, jedoch bleibt noch am Rande. Bhutan erhebt regelmäßig das Bruttonationalglück (BNG). Dabei kann der Begriff „Glück“ auch durch „Zufriedenheit“ ersetzt werden. Jemanden zu fragen, ob sie/er „glücklich“ ist, ist in der Regel schwierig, da Glückseligkeit eher ein Gefühl denn eine Tatsache ist.

Indirekt lässt sich jedoch einiges über den „Glückszustand“ in der Bevölkerung sagen. So steigen z.B. in Europa flächendeckend die Verwendung von Anti-Depressiva und die Burn-Out-Fälle signifikant an. Die Anzahl der Wähler:innen, die ihre Stimme für politische Parteien abgeben, die zwar protestieren, jedoch keine tatsächlich wirkungsvollen Lösungen anbieten, steigt signifikant. Ebenso steigen die Zahlen von zerbrechenden Beziehungen, was in der Regel ein klarer Hinweis darauf ist, dass Menschen mit Ihrer Situation nicht zufrieden, also (sehr) unglücklich sind.

Dabei zeigen verschieden Studien sehr eindeutig, dass gute soziale Beziehungen der Weg zum Glück sind. Alles materielle ist Schall und Rauch.

„Glück kommt vom Sein, nicht vom Haben.“

Erich Fromm

Dabei geht der direkte Weg zum Glück über die Liebe und der direkte Weg hin zur Liebe über die Dankbarkeit. Die einfache Dankbarkeit dafür, dass es so ist, wie es ist. So kann „glücklich sein“ entstehen, ohne „glücklich haben“.

Ich liebe Dich, genau so, wie Du bist.

Das „Haben wollen“ steht dem Glück im Weg und potenziert die (selbst-)zerstörerischen mimetischen Kräfte von Gier, Neid, Eifersucht, Eitelkeit und Gruppendenken. Ich bin, so wie ich bin und das ist zunächst genau gut so und ich habe, was ich habe und bin zunächst dankbar dafür. Ich brauche nicht besser, schöner, toller oder cooler sein, als sonst jemand. Ich kann genießen, was da ist, ich kann da sein, im Moment, der mir gegeben wird. Ich kann so im hier und jetzt bleiben und so wird die Zeit, unser knappstes Gut, zu einem Wert, einem dauerhaften Wert. Jede Sekunde unseres Lebens ist ein Geschenk, in dem wir uns bewusst machen können, wie schön das Leben ist, denn allein das „Dasein“ reicht dafür aus.

Aus dieser Dankbarkeit für „das bloße Dasein“ kann dann wunderschönes entstehen, nicht weil es muss, sondern weil der Traum ent-steht, der Wunsch und das Begehren nach einem schönen, erfüllten, nach einem glücklichen Leben.

Und so entsteht auch die Liebe, die Liebe und Begeisterung für den Beruf, für die Familie, für verschiedene Interessen und letztlich für eine/n Partner:in. So entsteht gute Freundschaften, eine glückliche Beziehung und dann vielleicht auch eine glückliche Familie.

Es gibt keinen anderen Weg hin zum Glück, als den Weg über die Liebe. Und für diesen Weg ist das offene und authentische Eingestehen von Gefühlen – das genau Gegenteil von „Coolness“, das genau Gegenteil von „Eitelkeit“, das genaue Gegenteil von „Schauspiel“ – ent-scheidend. Für diesen Weg ist Verletzlichkeit schwer beschreibbar wichtig. Für diesen Weg ist die Fähigkeit zur Empathie erforderlich. Und dieser Weg braucht ganz besondere Tugenden, die Tugend der Geduld, der Aufmerksamkeit und der Disziplin. Und dieser Weg braucht Mut, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Und dieser Weg braucht Commitment, ein „sich bekennen“, ein „sich verpflichten“.

Genau mit dem Commitment tun sich die Menschen im Kontext der Konsumversprechungen wohl zunehmend schwer. Die Schuhe, das Auto, die Wohnung, die/der Partner:in sind schnell neu „gekauft“.

Doch Liebe lässt sich nicht „kaufen“ und schon gar nicht „konsumieren“. Die tiefe, die ehrliche, die echte Liebe lässt sich einzig über den Streit, über die gegenseitige Auseinandersetzung, über Krisen und schlechte Zeiten erarbeiten. Das „Zusammenhalten“ ist Kern einer Freundschaft, ist Basis der Liebe. Echte Freunde sind jene Menschen, die garantiert an deinem Grab stehen werde. Wahre Liebe ist es, so es schier unmögliche Schwierigkeiten übersteht, denn das Glück entsteht aus der Krise und aus der Freude zum Aufbau.

„Ich bin dankbar für all das, was ich habe und arbeite an dem, was ich noch gerne möchte.“

Es ist einfach glücklich zu sein, denn es braucht im Grunde nichts. Welch herrliche Paradoxie des Lebens.