Nichts im Leben ist schöner als die Liebe, nichts im Leben macht glücklicher als authentische Zweisamkeit & innige Intimität. So einfach kann Leben, Gesundheit und Glückseligkeit sein und es ist ein Zauber zwischen zwei Menschen, der nicht beschreib- und erklärbar ist. Eine Verbindung, die ohne Worte auskommt, Berührungen, die stundenlang nachwirken, Momente, in denen die Zeit still steht. Ein Zauber umgibt das Liebespaar, eine Intimität verbindet das Liebespaar, die nur das Paar selber nachvollziehen kann.
Dabei ist langfristige Liebe & innige Intimität ganz anders als die Verliebtheit. Liebe & Intimität ist die dauerhafte und exklusive Verbindung zwischen zwei Menschen, eine im besten Fall unzerbrechliche Verbindung, die dann entsteht, wenn beide Partner:innen Geduld, Disziplin und Aufmerksamkeit auf- & einbringen können. Das ist gewiss nicht einfach, doch genau das gibt dem Leben Sinn, der Seele Frieden, dem Körper Befriedigung und dem Geist Glückseligkeit.
So entsteht eine kleine Flamme, die dauerhaft brennt und es schafft, schier unlösbare Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Eine kleine Flamme, die die drei Formen einer erfüllten Partnerschaft beinhaltet und somit (1) Agape (Zweisamkeit), (2) Eros (Sexualität) und (3) Philia (Freundschaft) verbindet. Um Agape, Eros und Philia gleichzeitig verbinden zu können und somit eine vollständige Partnerschaft zu erfahren, benötigt es (1) echtes Interesse, (2) geistige & körperliche Anziehung und (3) bedingungsloses Commitment.
All das ist Gefühl und Kompetenz, eine Kunst oder eine Form der Meisterschaft, gleichzeitig.
„Verliebtheit ist eine WhatsApp-Nachricht. Liebe ist ein Roman. Verliebtsein sind Eiswürfel und heißes Öl auf Ihrer Haut. Liebe ist eine Daunenfeder, die Ihren gesamten Körper streichelt. Verliebtsein ist die Illusion, den perfekten und allseits richtigen Partner gefunden zu haben, denjenigen, der alles so sieht wie Sie. Liebe weiß hingegen, dass es auch einmal schwieriger werden wird miteinander. Während wir im Verliebtsein spontanen Irrsinn initiieren, handeln wir in der Liebe aus der Ruhe und Gewissheit heraus, auf dem richtigen, langen Weg zu sein.“
Holger Kuntze1
Dabei ist dieser Zauber und diese tiefe Glückseligkeit von verschiedenen Kräften gefährdet:
(1) Pornographie
Unsere Gesellschaft ist heute durchdrungen von Pornographie nur einen klick entfernt, vollkommen offen und jederzeit verfügbar. Kern der Pornographie sind zwei wesentliche Elemente – (1) jede Form von Hemmung wird scheinbar problemlos überwunden und (2) die Frau, auf das Körperliche reduziert, wirkt laufend sexuell interessiert (beim Mann wird das ohnehin vorausgesetzt). Für (sehr) kleines Geld ist somit Sex vor der Kamera möglich. Scheinbar private Videos sind dabei am erfolgreichsten. Erotik, Sinnlichkeit, Zweisamkeit und Intimität findet sich in der Pornographie freilich keine. Möglicherweise mit ein Grund, warum heute kaum noch Paare öffentlich Küssen. Was für ein Verlust für unsere Gesellschaft. Dabei ist der Kuss das Intimste zwischen zwei Menschen.
(2) Pop-Medien (auch „Soziale Medien“ genannt)
Facebook, Instagram, X, TikTok, RTL, ProSieben, etc. vermitteln ein Schein-Leben und eine Populär-Kultur, bei der die Selbstvermarktung im Mittelpunkt steht und auch öffentlich gemacht wird. Dabei braucht Liebe zunächst Vertrautheit, Intimität und dann die Exklusivität. Die Zufuhr von Selbstbestätigung und das ständige Vergleichen fördern die Unzufriedenheit und verhindern Liebe und Glückseligkeit. Das „Ich“ verliert sich im „Marketing-Ich“ (vgl. Erich Fromm) und somit in der Eitelkeit, der „Selbst-Liebe“ oder gar im pathologischen Narzissmus, womit echte Bindung unmöglich wird.
(3) Kognitionsforschung (und Pragmatismus)
Die Kognitionsforschung will Liebe auf eine „egoistische Erfüllung von bestimmten Wünschen und Bedürfnissen“ reduzieren. Dabei ist die Erfüllung von Wünschen und Bedürfnissen gewiss die Grundlage für eine langfristige, im besten Fall lebenslange Beziehung zwischen zwei Menschen. Doch Liebe geht sehr wohl weit darüber hinaus. Liebe geht weit über die Rationalität der Wissenschaft hinaus. Das Gefühl der Verbundenheit lässt sich kognitiv nicht messen und doch ist es von außerordentlicher Bedeutung.
(4) Stress
Intimität und somit auch dauerhaft erfüllende Sexualität braucht in erster Linie Ruhe und Zeit. Stress wirkt dem jedenfalls entgegen und wirkt stark zersetzend auf Liebe, Intimität und somit Beziehung. Mit Stress wird Beziehung zu einer Art Pflichterfüllung. In der Regel wenig erotisch, wenig sinnlich, wenig authentisch. Für lebenslänglich großartige Sexualität braucht es in erster Linie Zeit zum Genuss, Authentizität und Neugier. So kann dauerhaft Zufriedenheit und Vergnügen entstehen.
- Kuntze, Holger. Lieben heißt wollen: Wie Beziehung gelingen kann, wenn wir Freiheit ganz neu denken (German Edition). Kösel-Verlag. Kindle Edition., S. 73-74 ↩︎