Organisationen leiden, Beziehungen leiden, Menschen leiden unter der Reduktion auf „richtig“ und „falsch“, sie leiden unter der Reduktion auf triviale Systeme, sie leiden unter der Reduktion auf Maschinen. Zwischen „richtig“ und „falsch“, zwischen „schwarz“ und „weiß“ gibt es unendliche Schattierungen, unendliche Menschlichkeit.

Organisationen optimieren, dabei optimieren sie auch ihre „Ressourcen“. Damit sind auch die Menschen gemeint, die in einer Organisation arbeiten. Sie arbeiten für eine Organisation.

Wird in einer solchen Organisation, in denen tatsächlich Menschen zusammen kommen, um zusammen zu arbeiten, von „richtig“ und „falsch“ gesprochen, so entsteht eine ungesunde Dynamik. Wer von sich glaubt, er wisse, was „richtig“ oder „falsch“ ist, die/der hat ein Gott ähnliches Selbstverständnis mit einem klaren Anspruch, recht zu haben. So jemand spricht von Wahrheit und Schuld und braucht Macht, um etwas zu verändern.

Die Menschen werden dabei zu „Fehlerquellen“ und zu einem „Risiko“ für die „Optimierungsziele“ einer solchen Organisation. Das Problem dabei, es ist und es macht krank.

Menschen sind mal glücklich, Menschen sind mal traurig, Menschen sind mal mutig, Menschen sind mal ängstlich, Menschen sind mal lachend, Menschen sind mal wütend, Menschen sind mal witzig, Menschen sind mal langweilig, Menschen sind mal zufrieden, Menschen sind mal müde, Menschen sind mal gierig, Menschen sind mal eitel, Menschen sind mal eifersüchtig, Menschen sind mal dankbar, Menschen sind mal rachsüchtig. Menschen sind Lebewesen mit Gefühlen und einem Verständnis von Sinn. Menschen sind soziale Lebewesen.

Das ist so ziemlich das genaue Gegenteil von „richtig“ oder „falsch“, das ist so ziemlich das genaue Gegenteil von Maschinen, das ist so ziemlich das genaue Gegenteil von „Optimierung“, das ist so ziemlich das genaue Gegenteil von „Pragmatismus“.

Menschen haben Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse und das sind mal schöne oder auch mal weniger schöne Gefühle, mal werden die Wünsche und Bedürfnisse besser, mal weniger gut befriedigt. Menschen leben und sterben und das ist gut so. Gesund und zufrieden zu Leben macht glücklich und dabei wissen wir, wir alle werden früher oder später sterben und das ist auch sehr gut so. Und doch gehen wir soziale Beziehungen ein und das ist das wunderschöne Paradox des Lebens.