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Wer tatsächlich glücklich in ihrem/seinem Leben werden will, die/der brennt für eine Aufgabe in ihrem/seinem Leben voller Leidenschaft und Hingabe, voller Herzblut und Liebe. Diese wunderschöne Eigenschaft lässt uns Menschen strahlen, lachen, voller Freude und tiefgehend glückselig sein. Es ist so ziemlich das genaue Gegenteil von kurzfristigen Dopamin-Kick á la Spaß, Party, Shopping & Co, der letztlich in ein Suchtverhalten führt.

Für etwas brennen bedeutet eine langfristige, in den meisten Fällen sogar lebenslängliche Hingabe für eine sinnstiftende Aufgabe oder für eine Liebes-Beziehung mit einem anderen Menschen.

Liebe bedeutet nicht, dass es einfach ist.
Liebe bedeutet, dass es die (lebenslängliche) Mühe wert ist.

Ein solches Streben zeichnet sich dadurch aus, dass es kein Aufgeben gibt.

Wer so lebt und nicht ausreichend auf ihre/seine Ressourcen achtet, läuft jedoch Gefahr, auszubrennen, Neu-Deutsch in ein „burn-out“ zu fallen. Insofern kann der Zustand des „ausgebrannt sein“ oder ein „burn-out“ die Folge einer ganz besonderen Leidenschaft und Hingabe sein. Dabei steckt das Wort „Leiden“ und das Wort „Hin“ schon im Wort mit dabei.

„Wir können uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ – Albert Camus

Anderes ist es mit all jenen Menschen, die ihr „Glück“ im „cool sein“, im „hart sein“, im „abgebrüht sein“ sehen. Sie werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kein Problem mit ausgebrannt sein oder „burn-out“ bekommen. Sie lassen nichts an sich herankommen, sind (vermeintlich) eiskalt, genießen ganz schmerzbefreit die kurzfristigen Dopamin-Kicks durch Spaß, Party, Shopping & Co und sind einzig auf ihren eigenen Vorteil bedacht.

Sie werden das Gefühl von Glückseligkeit nicht kennen lernen. Vielmehr werden sie zu zutiefst einsamen „Terminatoren“ oberflächlicher Erfolgsgeschichten. Ihr „Erfolg“ beruht letztlich darauf, rücksichtslos, gefühllos und egoistisch zu sein. Jede Form materieller Selbstdarstellung (haben) wird benötigt, jede Form der Selbstinszenierung gewählt, jede Form der vermeintlichen Überlegenheit dargestellt. Die Abspaltung der Gefühle (schizoid) führt zu einem geistigen Zustand, der dem einer Maschine ähnelt (homo oeconomicus).

Ein solcher Mensch brennt nicht für die Liebe oder für eine (Lebens-)Aufgabe, ein solcher Mensch ist (einzig) damit beschäftigt und kann auch daraus eine Art „Befriedigung“ ziehen, sich selber zu reproduzieren. Frei von Reflexion und Empathie lebt so ein Mensch recht „sorgenfrei“, jedoch auch leer, einsam und seelenlos.

Einzig gute soziale Beziehungen machen uns tatsächlich gesund und somit auch zufrieden, strahlend und glückselig. Dies geht nur mit Gefühlen und mit dem Mut zur Verletzlichkeit (vulnerability). Dies gelingt einzig mit Ehrlichkeit und Hingabe. Ehrlichkeit zu sich selbst und seinen eigenen Gefühlen, Träumen & Ängsten. Ehrlichkeit zu ihrer/seiner reflektierten Hingabe. Ehrlichkeit zu den anderen Mit-Menschen.

Die Frage ist, haben dich deine Ängste im Griff oder hast du deine Ängste im Blick.

Es ist leicht, einfach und deshalb auch verlockend, sich den schnellen Gelüsten und Dopamin-Kicks hinzugeben. Durch die Kommerzialisierung ist es auch „salonfähig“ geworden, danach zu leben. Dekadenz und Habgier ist plötzlich etwas „Anstrebenswertes“ in verschiedenen Kreisen geworden. Es führt in kein „burn-out“. Jemand, der für nichts anderes brennt, als für sich selbst, kann auch nicht ausbrennen. Jemand, der für nichts brennt, kann jedoch auch nicht tiefgehend zufrieden und glückselig werden.

Habt Mut zum „burn-out“, habt Mut zum „ausgebrannt sein“. Es ist der gute Weg und mit etwas Reflexion, Selbstfürsorge, guten Freud:innen, Familie und Liebe & Geborgenheit kann es gelingen, die Leidenschaft und Hingabe gesund zu er-leben.