„brav sein“ oder „angepasst sein“ mündet unweigerlich in der Depression (vgl. z.B. Marshall B. Rosenberg: „Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens“) und ist genau deshalb eine (pädagogische) Katastrophe. Dabei ist „brav sein“ eine Projektion von Verhaltensvorstellungen, die nicht weiter geklärt sind und letztlich darin mündet, dass sich Menschen, vor allem Kinder, nahezu in jeder Situation angepasst verhalten. Daraus kann keine eigene Meinung, keine Kritikfähigkeit und letztlich auch keine Kreativität und Innovation entstehen. Doch Kreativität und Innovation sind für das Leben eines jeden Menschen so wichtig, wie Wasser und Essen.
Agilität, Kreativität und letztlich Innovation entsteht aus der Kritikfähigkeit und diese wiederum bedingt einen reflektierten Umgang mit Regeln. Dabei ist vollkommen klar, dass eine jede Regel auch die Ausnahme der Regel (vgl. z.B. Günther Ortmann: „Regel und Ausnahme. Paradoxien sozialer Ordnung.“) bedingt.
Der Weg zu einem schöpferischen, kreativen Raum bedingt klarer, positiver Regeln, jedoch kein kollektives „brav sein“, das letztlich in ein deprimierendes „angepasst sein“ zwingend mündet. Mit klaren, positiven Regeln kann ein „Raum“, ein liebevolles Zusammensein entstehen, in dem zunächst „alles möglich ist“, sofern die Regeln eingehalten werden.
Das ist der ganz wesentlicher Unterschied zu einem „Raum“, einem Zusammensein, in dem zunächst einzig das möglich ist, was „brav“ ist. Das ist eine From der Unterdrückung, einer (unbewussten und ungeklärten) Normierung, aus der dann letztlich auch Gewalt entsteht.
Dabei bedingt der liebevolle zwischenmenschliche Umgang oder auch die s.g. „gewaltfreie Kommunkation“ klare Regeln, das gemeinsame finden dieser Regeln und letztlich auch das gewaltfreie Durchsetzen dieser Regeln. Dazu gehört dann auch, klar und deutlich „Stopp“ zu sagen, so eine solche Regeln, eine Grenze überschritten ist und es gehört auch dazu, immer wieder ganz klar und deutlich auf diese (positiven) Regeln (im Unterschied zu Verboten) hinzuweisen, so diese missachtet werden. So kann dann gegenseitiges Verständnis und Vertrauen entstehen, die gleichzeitig Individualität ermöglicht, Kritikfähigkeit fördert, Kreativität zulässt und letztlich Innovation produziert.